Killer Frequency im Test: Nachts im Radio

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Mit Killer Frequency legt Team17 einen rundum gelungenen Genre-Mix vor, der euch für eine Nacht in eine US-amerikanische Kleinstadt mitten im Nirgendwo entführt. Als Radio-DJ versucht ihr, einem Serienmörder das Handwerk zu legen, während ihr das nächtliche Publikum mit entspannter Achtzigerjahremusik unterhaltet. In unserem Test erfahrt ihr, wie gut Killer Frequency als Spiel gelungen ist und darüber hinaus, ob es das richtige Spiel für euch ist.

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Foto: Team17 Digital

In Killer Frequency übernehmt ihr die Rolle des Radio-DJs Forrest, dessen berufliche Laufbahn ihren Höhepunkt wohl vor einiger Zeit schon überschritten hat. Ihr seid in der Kleinstadt Gallows Creek gestrandet und findet euch in den Räumlichkeiten eines Radiosenders wieder, wo ihr die Late-Night-Show moderiert. Draußen treibt ein grausamer Mörder sein Unwesen und ihr müsst dessen Opfern helfen, ihr eigenes Ende abzuwenden.

Inhalt

Die Geschichte von Killer Frequency

Es ist schon dunkel draußen, als ihr euch in einer schmalen Gasse in Richtung des Radiosenders bewegt. Der kurze Spaziergang dient als knappes Tutorial, in dem ihr die wesentlichen Spielelemente kennenlernt. Im Studioraum des Senders angekommen, geht’s auch direkt los. Ihr legt Platten auf, werft zerknüllte Papierkugeln in einen Basketball-Korb und unterhaltet euch mit eurer Kollegin Peggy, die im benachbarten Tonstudio sitzt und deren Silhouette ihr das ganze Spiel über durch eine halbdurchsichtige Glasscheibe sehen könnt.

Schnell ist klar, Killer Frequency ist für die virtuelle Realität designt. Am PC und über Steam könnt ihr aber nur die flache Version spielen. Die VR-Version gibt’s auf der Meta Quest. Das ist schade, denn die dichte Atmosphäre und die tollen Räumlichkeiten des Radiosenders hätte ich beim Testen sehr gerne in VR erlebt. Sie laden gerade dazu ein, die Vorteile der VR zu nutzen. Selbst in der Nicht-VR-Version habe ich fast den Eindruck, die alten Sofas und die dunklen Ecken der Räume zu riechen. Wie toll muss das in VR sein?!

Und wie gerne würde ich mit meinen Händen die Platten wechseln, mich durch die Plattensammlung auf meinem Pult wurschteln und mit den Papierkugeln durch den Raum werfen. All dies funktioniert zwar auch mit dem Controller, aber es ist halt nicht das gleiche Gefühl. Und es geht stellenweise auch etwas umständlich von der Hand. Das Gesamterlebnis von Killer Frequency zeigt sich im Test trotz alledem auch in der Nicht-VR-Version als sehr gelungen.

Doch zurück zur Geschichte von Killer Frequency: Denn schnell erfahrt ihr, dass die örtliche Notrufzentrale ausgefallen ist, der Großteil der Polizeistation von Gallows Creek dienstunfähig oder tot ist und dass sich die letzte handlungsfähige Polizistin auf den Weg in die nächste Stadt gemacht hat, um Hilfe zu holen. Und da Gallows Creek irgendwo weit abgelegen in den Wäldern liegt, wird sie frühestens in vier Stunden zurück sein. Es ist ungefähr Mitternacht, als ihr erfahrt, dass alle Notrufe von Gallows Creek nun zu euch umgeleitet werden, weil ihr als Radio-DJ mit der Annahme von Anrufen Erfahrung habt.

Da draußen in der Dunkelheit ein Serienörder unterwegs ist, stellt sich die Notruf-Hotline ziemlich schnell als recht stark belebt heraus. Und während der Mörder seinen Opfern nachstellt, rufen diese bei euch an und wollen eines nach dem anderen mit euer Hilfe vor ihrem drohenden Ende gerettet werden.

Das Spielprinzip

Jeder Anruf erfordert in Killer Frequency eine andere Strategie. Die Handlung ist im Prinzip ein Kammerspiel. Bis auf eine kleine Ausnahme findet sie vollständig in den Räumen des Radiosenders statt und ihr seid so gut wie die ganze Zeit über allein. Von Peggy, mit der ihr zwar permanent über die Tonspur verbunden seid, sehr ihr nichts weiter als eine Silhouette.

Um die Rätsel zu lösen und damit die Anrufer zu retten, stehen euch verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Weitere Hinweise könnt ihr im Lauf des Spiels in den unterschiedlichen Bereichen des Radiosenders finden. Mit dem Fortschreiten der Handlung schiebt euch Peggy zum Beispiel Schlüssel unter der Tür hindurch, sodass die Anzahl der Zimmer, zu denen ihr Zugang habt, immer weiter steigt.

Gleichzeitig fordert euch Killer Frequency über verschiedene Dialogoptionen regelmäßig dazu auf, eigene Entscheidungen zu treffen, die den Spielverlauf maßgeblich beeinflussen. Die Rätsel sind in der Regel nicht besonders schwierig. An manchen Stellen, auch weil Killer Frequency gelegentlich mit Zeitdruck arbeitet, steigt der Schwierigkeitsgrad aber deutlich an. Zwar kommt es dann nicht zum Game Over, doch manche der Opfer werden ganz einfach nicht gerettet, wenn ihr die falsche Entscheidung trefft, oder wenn ihr ein Rätsel nicht rechtzeitig löst.

In unserem Test gelingt es uns leider nicht, alle Personen zu retten. Das schreit immer wieder nach einem weiteren Durchgang. Insgesamt gibt es 22 Personen, jede eine neue Herausforderung. Schafft ihr es nicht, eine Person zu retten, fühlt sich das dementsprechend an, so als seid ihr eurer Verantwortung nicht nachgekommen. Über die einzelnen Fälle hinweg entwickelt sich eine übergreifende Geschichte, die Killer Frequency gut erzählt.

Sämtliche Dialoge in Killer Frequency sind gesprochen. Das englische Voice Acting gefällt uns im Test richtig gut. Es trägt hervorragend zur mysteriösen Atmosphäre bei und tröstet an manchen Stellen ein wenig darüber hinweg, dass das reine Gameplay nicht die ganze Zeit über spektakulär ist.

Die Steuerung von Killer Frequency

Ihr steuert Forrest in der Egoperspektive durch den Radiosender. Ihr könnt auf Knopfdruck Gegenstände aufheben, sie näher untersuchen und wieder ablegen oder sie wegwerfen. Ein Inventar gibt es nicht, aber da Forrest zwei Hände hat, kann er zwei Gegenstände gleichzeitig mit sich herumtragen. Mehr ist normalerweise auch nicht nötig, da pro Aufgabe auch nicht mehr Gegenstände erforderlich sind und ihr für neue Aufgaben sowieso wieder an die entsprechenden Stellen geschickt werdet.

An eurem DJ-Pult könnt ihr verschiedene Platten auflegen und auf Mikrofone klopfen, oder ihr könnt den Ton abmischen. Zwischen den einzelnen Rätseln und Aufgaben könnt ihr Musik hören, ein bisschen plaudern oder euch auch das Studio anschauen, das wirklich schön gestaltet ist. Auch wenn die Grafik recht simpel gehalten ist, zeigen sich die Gestaltung und der Detailgrad der Spielwelt im Test als richtig gut gelungen.

Wie eingangs erwähnt, vermuten wir aber, dass die Steuerung von Killer Frequency eigentlich für die VR gemacht ist. Manches kommt uns zu umständlich und zu funnelig vor. Das Spielerlebnis am PC wird davon aber nicht zerstört.

Die Rätsel im Spiel könnt ihr häufig dadurch lösen, dass ihr den richtigen Gegenstand in den Räumen des Senders findet und ihn in eurer Hand haltet, um darauf Informationen nachzuschauen, die ihr während eines Gesprächs mit einem Anrufer benötigt.

In der Regel gibt es bei den Dialogen drei bis vier Optionen zur Auswahl, die teilweise starken Einfluss auf den Verlauf einer Unterhaltung haben. Der Hauptcharakter ist recht gut geschrieben und es macht irgendwie Freude, Forrest Nash zu sein.

So schlägt sich das Spiel im Test

In unserem Test macht Killer Freuquency vieles – wenn nicht sogar das meiste – richtig. In der für ein solches Spiel wichtigsten Disziplin – nämlich der Atmosphäre – gibt es nichts zu kritisieren. Sowohl die Stimmung in den Räumlichkeiten des Radiosenders als auch die spannende Handlung lassen den Spieler stets am Ball bleiben. Unterstützt wird das Ganze durch toll gestaltetes Achtzigerjahre-Flair und richtig gutes Voice Acting.

Die Story ist unserer Meinung nach in einem reifen Ton erzählt und deshalb auch für ein erwachsens Publikum gut geeignet. Der Story-Twist ist gut gelungen und die geamte Optik ist in sich stimmig.

Wie schon weiter oben beschrieben, gefällt uns die Steuerung nicht so gut. Wir vermuten, dass das in der VR deutlich besser ist, getestet haben wir das Spiel aber in der VR nicht.

Bei der Auswahl und Anzahl der verfügbaren Platten hätten wir uns noch deutlich mehr Abwechlung gewünscht. Die zur Verfügung stehenden Songs sind zwar gut gelungen und untermalen die Stimmung sehr gut. Doch nach einigen Stunden Spielzeit hat man die meisten davon schon x-mal gehört und würde sich neue Songs wünschen.

Offizieller Trailer von Killer Frequency

Wenn Killer Freuquency gerade nicht reduziert ist, kostet es derzeit knapp 25 Euro, während (häufig stattfindender) Rabattaktionen aber auch schon mal deutlich weniger. Ein einmaliger Spieldurchgang dauert etwa sechs Stunden. Mit etwas mehr Musikauswahl wäre der Wiederspielwert deutlich höher. Grundsätzlich macht der Aufenthalt im Radiosender nämlich auch zwischen den Aufgaben Spaß, einfach weil die Atmosphäre so gut ist.

Test-Fazit zu Killer Frequency

Killer Frequency zeigt sich im Test als richtig gut gelungener Genre-Mix zwischen Adventure, Detektivgeschichte, Puzzler und Walking Simulator mit leichten Horror-Elementen. Die Präsentation ist insgesamt gut gelungen, die Story spannend und die Achtigerjahre-Atmosphäre toll umgesetzt – nicht zuletzt wegen der guten Musik.

Wir empfehlen das Spiel auf Basis unseres Tests allen, die Lust auf eine gute Detektivgeschichte haben und die kein Problem damit haben, dass viel von der Handlung eben über das Telefon erzählt wird. Wir persönlich konnten mit der tollen Atmosphäre und der netten Präsentation sogar so viel anfangen, dass Killer Frequency eines unserer Highlights des Spielejahrs 2023 ist.

Test-Wertung

Getestetes Spiel:Killer Frequency
Zusammenfassung:Entspanntes Kammerspiel in Form einer Detektivgeschichte mit leichten Gruselelementen und interessanten Rätseln.
Autor:Simon Rucker
Bewertung:4 (von 5)

Weitere Informationen zu Killer Frequency

Veröffentlichungsdatum: 01. Juni 2023
Entwickler: Team17 Digital aus dem Vereinigten Königreich
Publisher: Team17 Digital aus dem Vereinigten Königreich
Genre: Adventure
Spielzeit: ungefähr 6 Stunden